Gewichtsprobleme und Erschöpfung? Lassen Sie Ihre Schilddrüse untersuchen!
Gewöhnlich bleibt die Schilddrüse unbemerkt, da sie unauffällig in die Strukturen des Halses eingebettet ist. Sie erfüllt eine wichtige Funktion, da sie den Organismus über das Blut mit essenziellen Hormonen Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3) als Bote versorgt und den Stoffwechselprozess beeinflusst. Die Auswirkungen reichen von Herz-Kreislauf-System, Nervensystem bis Verdauung. Wie hoch die Konzentration an Hormonen im Körper ist, prüft der Hypothalamus im Gehirn. Wenn mehr gebraucht wird, gibt dieser über die Hirnanhangsdrüse der Schilddrüse die Anregung zur Produktion und auch andersherum, wann die Hormone reduziert werden sollen. Im gesunden Zustand hat die Schilddrüse eine Schmetterlingsform.
Bei einer Erkrankung kommt es zu einer Beeinträchtigung der Stoffwechselprozesse, da die Produktion und Abgabe der Botenstoffe erheblich gestört sind. Zudem verändert sich die Form. Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenerkrankungen:
- Schilddrüsenunterfunktion
- Schilddrüsenüberfunktion
- Hashimoto-Thyreoiditis
- Struma
- Schilddrüsenentzündung
- Schilddrüsenkrebs
Am Anfang von Schilddrüsenerkrankungen treten in der Regel entweder gar keine oder nur milde Beschwerden auf. Im späteren Verlauf ändert sich dies oft. Je nachdem, wie die Hormonproduktion beeinträchtigt ist, können Symptome auftreten, die mit einem erhöhten oder verlangsamten Stoffwechsel einhergehen.
Schilddrüsenerkrankungen und die Symptome im Überblick
Schilddrüsenunterfunktion
Die häufigste Schilddrüsenerkrankung ist die Schilddrüsenunterfunktion. Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, kann die Schilddrüse nicht genug der Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) produzieren, was zur Folge hat, dass Stoffwechselprozesse ausgebremst werden. Die Symptome sind vielfältig, wie Gewichtssteigerung mit erschwerten Abnehmen, Müdigkeit oder Erschöpfung, Depression, Traurigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, leichtes Frieren, Schmerzen in Gelenken und Muskeln, Verstopfung, langsamer Herzschlag, geschwollenes Gesicht, trockene Haut und spröde Haare. Die anfänglichen nicht sehr ausgeprägten Symptome verstärken sich im Laufe der Zeit und werden ohne eine Behandlung nicht weggehen.
Schilddrüsenüberfunktion
Im Gegensatz zur Schilddrüsenunterfunktion erfolgt bei einer Überfunktion eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen, was zu einer Steigerung des Stoffwechsels führt. Ursächlich sind Morbus Basedow oder Schilddrüsenautonomie. Beim Morbus Basedow greift das körpereigene Abwehrsystem die Schilddrüse an, daher handelt es sich hierbei um eine Autoimmunkrankheit. Man vermutet, dass genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse, Stress und Rauchen dazu führen. Die Schilddrüsenautonomie führt dazu, dass die Schilddrüse oder Teile davon eigenständig überschüssige Hormone produziert. Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Nervosität, Stimmungsschwankungen, übermäßiges Schwitzen, Wärmeempfindlichkeit, Muskelzittern, Herzklopfen bis -rasen, Haarausfall und Durchfall. Beim Morbus Basedow quellen zudem die Augen auf, es bildet sich ein Kropf und es kommt zu Wassereinlagerungen bei den Schienbeinen.
Hashimoto-Thyreoiditis
Die Erkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ähnelt am Anfang einer Schilddrüsenüberfunktion, aber im weiteren Verlauf wird sie zur Schilddrüsenunterfunktion. Das Immunsystem betrachtet die Schilddrüse als fremden Eindringling und greift sie infolgedessen an. Zuerst wird durch die Zerstörung eine größere Menge Hormone freigesetzt (Überfunktion), während später der verbleibende Teil der Schilddrüse weniger produziert (Unterfunktion). Die Symptome entwickeln sich erst im sehr späten Stadium.
Struma
Wenn bei einer Schilddrüsenerkrankung der Hals geschwollen ist, deutet dies auf eine Schwellung des Schilddrüsengewebes hin und es entwickelt sich ein Struma, auch bekannt als Kropf. Manchmal bleibt die Erkrankung unbemerkt und breitet sich nach innen in Richtung des Brustkorbs aus. Die Ursache ist meistens Jodmangel, der für die Bildung von T3 und T4 notwendig ist.
Schilddrüsenentzündung
Bei einer Entzündung der Schilddrüse kommt es zu einer Entzündungsreaktion im Gewebe der Schilddrüse. Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenentzündungen, abhängig von der Ursache und dem Verlauf, wobei in den meisten Fällen eine Schilddrüsenentzündung im Zusammenhang mit einer Autoimmunerkrankung auftritt. Zu den sonstigen möglichen Ursachen zählen Bakterien, Viren, spezifische Medikamente oder eine Strahlentherapie. Bei einer Schilddrüsenentzündung tritt häufig eine Schilddrüsenüberfunktion auf. Somit kommen zu dieser noch Symptome wie Fieber, Schwellungen, vergrößerte Lymphknoten am Hals und Schluckbeschwerden sowie Heiserkeit, Überwärmung und Schmerzen an der Schilddrüse, die zum Kiefer und Ohr strahlen und Schluckbeschwerden. Typischerweise dauern diese Symptome mehrere Wochen an und werden anschließend von einer Schilddrüsenunterfunktion mit milden Symptomen abgelöst.
Schilddrüsenkrebs
Schilddrüsenkrebs zählt nach wie vor zu den seltenen Krankheiten, die die Schilddrüse betreffen. Obwohl die genauen Ursachen für das Auftreten von Schilddrüsenkrebs noch nicht vollständig geklärt sind, sind durch wissenschaftliche Untersuchungen bestimmte Faktoren nachgewiesen worden, die das Risiko für die Erkrankung erhöhen können. Dazu gehören Tumorarten, die auf einer erblichen Veranlagung basieren, Röntgenstrahlungen am Hals im jungen Alter, Kropf aufgrund von Jodmangel. Ein neuer, schnell wachsender Knoten in der Schilddrüse ist das hauptsächliche Symptom für Schilddrüsenkrebs, insbesondere wenn ein bereits vorhandener Kropf plötzlich stark an Größe zunimmt und sich verhärtet, ebenso wie bei einem neu auftretenden Kropf innerhalb weniger Wochen oder Monate. Des Weiteren entwickeln sich Schluckbeschwerden und ein Hustenreiz, die Heiserkeit ist dauerhaft, es gibt Pfeifgeräusche beim Atmen, es kommt zu Luftnot und einer Lymphknotenschwellung.
Wie wird eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert?
Die erste Anlaufstelle ist sicher der Hausarzt, der Sie gegebenenfalls zu einem Endokrinologen überweisen wird, dessen Hauptgebiet Erkrankungen von hormonproduzierenden Drüsen, wie die Schilddrüse, sind.
Die Untersuchung beginnt immer mit dem Abtasten der Schilddrüse, wobei Größe, Beschaffenheit, Schmerzhaftigkeit, Beweglichkeit überprüft werden. Im Anschluss kann der Halsumfang gemessen, die Halslymphknoten untersucht, die Körpertemperatur gemessen sowie das Gewicht ermittelt und die Reflexe überprüft werden.
Mithilfe einer Blutuntersuchung wird die Konzentration an T3 und T4 Hormonen erfasst. Wenn im Blut eine niedrige Konzentration von Schilddrüsenhormonen vorliegen, kann dies auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen, während erhöhte Werte auf eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten können.
Bei einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse werden die Größe gemessen und mögliche Knoten festgestellt.
Wie wird eine Schilddrüsenerkrankung behandelt?
Die Wahl der Behandlung hängt von der Art der Schilddrüsenerkrankung ab.
Das Ziel ist es, durch eine Behandlung eine gesunde Schilddrüsenhormonversorgung sicherzustellen. Bei einer Unterfunktion werden Hormonmedikamente verschrieben und im Gegensatz dazu bei der Überfunktion Blocker gegen eine übermäßige Hormonproduktion. In regelmäßigen Abständen wird die Blutuntersuchung wiederholt, um die Hormonkonzentration zu prüfen.
Zusätzlich werden auch die zugrunde liegenden Ursachen sowie mögliche Gewebeschäden mitbehandelt.
Dazu gehören der mögliche Jodmangel, die Regulierung des Immunsystems, radioaktives Jod zur Eliminierung der erkrankten und geschädigten Zellen sowie die Zerstörung der Schilddrüsenknoten. Operative Eingriffe werden zur Heilung von Schilddrüsenkrebs und Kropf vorgenommen.
Insgesamt ist es von großer Bedeutung, bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen und eine individuelle Behandlung anzustreben, um eine optimale Gesundheit und Lebensqualität zu erreichen.