Nachbarschaftshilfe für Pflegebedürftige: Mehr Entlastung und Unterstützung
Nachbarschaftshilfe ist vor allem durch die Corona Pandemie sehr bekannt geworden. Besonders für Senioren und Rentner kann Sie auch im normalen Alltag eine tolle Unterstützung sein.
Mittlerweile gibt es viele Senioren, die fit genug sind, alleine zu Hause zu leben und trotzdem ein wenig Hilfe oder Gesellschaft benötigen. Zum Beispiel beim Einkauf, im Garten oder für gemeinsame Spaziergänge. Nachbarschaftshilfe ist eine tolle Möglichkeit, praktische Unterstützung zu erhalten und gleichzeitig sozialen Anschluss in der Nähe zu finden sowie Angehörige zu entlasten.
Was ist Nachbarschaftshilfe und wobei hilft sie?
Die Nachbarschaftshilfe kann Senioren und Pflegebedürftigen in vielerlei Hinsicht helfen. Wichtig dabei zu beachten ist, dass Nachbarschaftshelfer einige Aufgaben nicht machen dürfen, wie zum Beispiel medizinische Versorgung. Dafür müssen Sie einen Pflegedienst beauftragen
Offiziell wird Nachbarschaftshilfe als “niedrigschwellige Entlastungsleistung” bezeichnet. Das, was früher durch die Dorfgemeinschaft erledigt wurde, können heute Nachbarn übernehmen. Nachbarschaftshilfe kann ehrenamtlich mit oder ohne Aufwandsentschädigung erfolgen und unter gewissen Voraussetzungen mit dem Entlastungsbetrag verrechnet werden.
Selbstbestimmt leben durch Helfer in der Nachbarschaft
Der Wunsch, bis ins hohe Alter selbstbestimmt leben zu können, ist nachvollziehbar. Haben Rentner oder Senioren einen guten gesundheitlichen Zustand, ist das auch kein Problem. Heutzutage ist es oftmals der Fall, dass Verwandte weit weg wohnen und nicht kurzfristig bei Erledigungen helfen können. Insbesondere wenn der Partner oder die Partnerin bereits verstorben ist, fallen mehr Aufgaben an, die man eventuell nicht alle alleine bewältigen kann.
Dazu gehört zum Beispiel der Wocheneinkauf oder ein Arztbesuch. Genauso kann die Nachbarschaftshilfe beim Bügeln oder Aufräumen und Putzen assistieren. Trotzdem ersetzt diese keine offizielle Haushaltshilfe, Putzfrau oder Pflegekraft. Dessen sollten Sie sich bewusst sein.
Lebensfreude und Sozialpartner durch Nachbarschaftshilfe finden
Vielen Senioren fehlt nicht die Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags, sondern vor allem Gesellschaft. Es kann sehr wertvoll sein, Kontakt zu jüngeren Menschen zu haben. Durch diese hat man wieder mehr Teil am Leben.
Schön ist auch, dass die Nachbarschaftshilfe darauf beruht, dass die Menschen freiwillig und gerne mit der zu betreuenden Person Zeit verbringen. Für sie hat es schließlich auch Vorteile, regelmäßig mit Rentnern Kontakt zu haben. Denn diese haben viel Lebenserfahrung, von denen jüngere Menschen profitieren können.
Die Zeit mit der Nachbarin oder dem Nachbarn kann ganz unterschiedlich aussehen. Sie können gemeinsam einen Spaziergang unternehmen oder den Gottesdienst besuchen. Es kann auch Spaß machen, den Garten zusammen für den Sommer vorzubereiten oder ein Mittagessen zu kochen. So können nach und nach echte Freundschaften zwischen Menschen verschiedener Altersgruppen entstehen, die sich sonst nicht kennengelernt hätten.
Was kostet Nachbarschaftshilfe?
Normalerweise läuft Nachbarschaftshilfe auf ehrenamtlicher Basis. Das heißt, der Helfer erhält keinen Lohn, er darf aber eine Aufwandsentschädigung bekommen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Nachbarschaftshilfe anerkennen zu lassen und sie darüber mit dem Entlastungsbetrag zu verrechnen. Den Entlastungsbetrag von momentan 125€ erhalten Sie, wenn Sie einen Pflegegrad haben.
Nachbarschaftshilfe nach Landesrecht anerkennen lassen
Leider gibt es keine einheitlichen Regelungen und Ansprechpartner, weshalb die Anerkennung der Nachbarschaftshilfe kompliziert wirken kann. Am Besten ist es, wenn Sie einen Ansprechpartner haben, der sich damit auskennt oder gut recherchieren kann.
Nachbarschaftliche Helfer können in den meisten Bundesländern bei der Pflegekasse anerkannt werden. Nur in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg nicht. Das heißt, dass sich der Helfer sowie die pflegebedürftige Person bei der jeweiligen Servicestelle, der Pflegekasse oder der Krankenkasse anmelden. Dafür sind nur einige Formulare sowie Personalausweis, Gesundheitskarte und Meldebestätigung notwendig. Welche Voraussetzungen noch erfüllt werden müssen, ist von Land zu Land unterschiedlich. Einige verlangen eine Schulung der Helfer, andere wiederum nicht. Die meisten Bundesländer sind sich jedoch einig, dass Verwandte sich nicht als Nachbarschaftshelfer registrieren können.
Mehr Informationen zu den Regelungen der unterschiedlichen Bundesländer finden Sie im Internet. Manchmal gibt es auch eigene Webseiten der Servicestellen wie zum Beispiel in Hamburg. Diese Stellen übernehmen jedoch keine Vermittlung von Helfern.
Den Entlastungsbetrag für die Nachbarschaftshilfe nutzen
Den Entlastungsbetrag soll pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Er steht allen Menschen mit Pflegegrad zu und kann beispielsweise für die stationäre Pflege oder einen professionellen Pflegedienst verwendet werden. Sie können den Entlastungsbetrag aber genauso für einen Alltagsbegleiter wie beispielsweise einen Nachbarschaftshelfer verwenden.
Das Besondere an diesem Betreuungsangebot ist, dass es keine großen Hürden gibt, um es in Anspruch zu nehmen. Für die Nachbarschaftshilfe müssen keine Verträge geschlossen werden, sondern man kann sich je nach Bedarf absprechen. Das ist unkompliziert, schnell und ermöglicht einen entspannten Ablauf. Nachbarschaftshilfe ist eine großartige Möglichkeit für Senioren, möglichst lange selbstständig und ohne Stress zu Hause zu leben.