Leben mit Rheuma: Tipps zur Bewältigung und Lebensqualität
Rheuma zeigt sich in vielen verschiedenen Formen, aber es ist kein eigenständiges Krankheitsbild. Unter dem Sammelbegriff Rheuma gibt es verschiedene chronisch-entzündliche Erkrankungen, die zumeist durch Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat verursacht werden, was oft als Gelenkreißen beschrieben wird. Auch Organe können mit einbezogen werden.
In der Regel entstehen die Erkrankungen durch autoimmunbedingte Prozesse. Dabei richtet sich eine Entzündung, die ohne ersichtlichen Grund gestartet wurde, schließlich dauerhaft gegen den eigenen Körper. Sie sind meistens verzögert, wodurch sie ungenau diagnostiziert werden können. Mediziner sprechen hierbei von einer Autoimmunkrankheit.
Wenn man von „Rheuma“ spricht, ist die rheumatoide Arthritis gemeint. In der Regel leiden mehrere Gelenke dauerhaft unter Entzündungen, oft an Händen und Füßen.
Doch Rheuma umfasst nicht nur Krankheiten, die Gelenke, sondern auch Knochen, Sehnen, Muskeln oder das Bindegewebe beeinträchtigen. Ebenfalls Gefäßentzündungen gehören dazu sowie Verursacher für Stoffwechselerkrankungen wie Gicht.
Rheumatische Erkrankungen können in jeder Lebensphase auftreten und oft einen chronischen Verlauf nehmen. Häufig tritt die Erkrankung erst nach dem 50. Lebensjahr auf, selten sind Jugendliche betroffen. Bei Frauen entwickelt sich Rheuma 2- bis 3-mal häufiger als bei Männern und sie erkranken im Durchschnitt etwa 10 Jahre früher.
Schwere Komplikationen können auftreten, wenn innere Organe beeinträchtigt sind, was beispielsweise zu Nierenversagen führt. Es ist wichtig, auf die Symptome zu achten und rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, für eine Verlangsamung des Fortschritts, um mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren und Gelenkschäden vorzubeugen.
Was sind die Symptome bei Rheuma?
Die häufigsten Symptome von Rheuma sind Schmerzen in den Gelenken. Ebenfalls können Muskeln, Knochen und anderes Bindegewebe von den Schmerzen betroffen sein. Die Entzündungen lassen sich durch charakteristische Symptome identifizieren.
Hierzu gehören Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung, Funktionseinschränkung der betroffenen Körperregion und allgemeine Beschwerden wie leichtes Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Müdigkeit oder Hautveränderungen.
Die Symptome von Schmerzen und Erschöpfung sind eine große Belastung. Bei fortgeschrittenem Rheuma, das über viele Jahre voranschreitet, werden zunehmend alltägliche Sachen zur Schwierigkeit wie Essen, Körperpflege, Öffnen von Verpackungen. Morgens sind die Gelenke steif und im Laufe der Zeit können sich die Muskeln aufgrund geringerer Bewegungen dieser Gelenke abschwächen.
Die Symptome bei Rheuma sind gleichbleibend oder können zu- oder abnehmen.
Oft wird Rheumatoide Arthritis und Arthrose verwechselt. Arthrose ist aber keine Entzündung, sondern ein altersbedingter Abbau von Gelenkknorpel und die Symptome sind verschieden, wie beispielsweise Gelenkschmerzen bei Bewegung und nicht im Ruhezustand. Es ist möglich, dass man beide Erkrankungen gleichzeitig hat.
Wie wird Rheuma diagnostiziert?
Der Arzt, beispielsweise Fachärztin/-arzt für Rheumatologie, fragt nach den Beschwerden, wie Gelenkschmerzen, Morgensteifheit und dem allgemeinen Befinden wie Müdigkeit. Im Folgenden kann der Arzt verschiedene Untersuchungen vornehmen. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Gelenke auf Beweglichkeit geprüft und Schwellungen abgetastet. Die Blutuntersuchung gibt Aufschluss auf Entzündungen. Zudem können Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen gemacht werden. Oft ist es schwierig, Rheuma frühzeitig zu erkennen, da es nur sehr geringe Symptome gibt.
Was sind die Ursachen von Rheuma?
Nur wenige Formen von Rheuma haben bekannte Ursachen.
Bei der rheumatoiden Arthritis ist beispielsweise nicht bekannt, warum es zu einer Autoimmunreaktion kommt. Familiäre Veranlagung kann dabei eine Rolle spielen. Es gibt sonst nur Theorien, wie Infektion mit bestimmten Viren und Bakterien, Tumorerkrankungen oder Umwelteinflüsse.
Hingegen weiß man beispielsweise bei Gicht, dass zu viel Harnsäure im Blut entsteht, wodurch sich die Harnsäurekristalle in Gelenken und Nieren ablagern und die Entzündung verursachen.
Man hat zudem Risikofaktoren identifiziert, wie Übergewicht, Gelenkfehlstellungen, bestimmte Medikamente und Rauchen.
Wie werden rheumatoide Arthritis Symptome gemindert?
Bei einer rheumatoiden Arthritis kann der Mediziner Medikamente, Physio- und Ergotherapie verordnen. Welche Behandlung gewählt wird, hängt unter anderem von der Stärke und dem Fortschritt der Entzündung und Beschwerden ab.
Um Entzündungen zu hemmen und das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, können bestimmte Schmerz- und Rheumamedikamente eingesetzt werden. Diese dienen der Abschwächung von Schmerzen, dem Rückgang der Schwellungen und versuchen, die Gelenkfunktion längerfristig zu erhalten.
Professionelle Physiotherapie und sportliche Aktivitäten wie Tanzen oder Schwimmen verbessern oder erhalten die Beweglichkeit, Kraft und Funktionsfähigkeit der Gelenke.
Um im Alltag besser zurechtzukommen und ein selbstständiges Leben zu erhalten, kann eine Ergotherapie oder Rehabilitation sinnvoll sein, um die Hände beweglich zu halten und psychische Betreuung, um die Einschränkungen sowie Ängste besser zu bewältigen. Hilfsmittel wie Greifhilfen können auch eingesetzt werden.
Zu einer Ernährungsumstellung gehört besonders kein übermäßiger Alkohol und das Rauchen sollte eingestellt werden, da beides Rheuma begünstigt. Das bewusste Ernährungskonzept, beispielsweise viel Gemüse und Obst, fettreduzierte Milchprodukte, weniger Fleisch, ist eine Unterstützung der sonstigen Therapien.
Alle Behandlungen haben zum Ziel, bleibende Schäden zu vermeiden und einen positiveren Verlauf zu erzielen.
Was sind die Folgen von rheumatoider Arthritis?
Da sich die Entzündungsprozesse auf andere Bereiche des Körpers auswirken können, wie die Blutgefäße, haben Rheumapatienten ein erhöhtes Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen. Auch die Speichelproduktion kann davon betroffen sein.
Des Weiteren kann es im weiteren Fortschritt zu Schäden an den Gelenken kommen, wie die Verformung und Unbeweglichkeit der Hände.
Daher ist es wichtig, rechtzeitig die Symptome zu erkennen und somit Spätfolgen zu verhindern. Viele Patienten lernen, ihre Erkrankungen trotz Beschwerden zu bewältigen und ein normales Leben zu führen.