Ernährung im Alter – Unsere Ernährungstipps
Das Thema „Nahrungsaufnahme“ wird im Alter besonders wichtig. Senioren benötigen eine ausgewogene Nährstoff-Versorgung. Vitamine und Mineralstoffe sollten dem gealterten Organismus gegebenenfalls über hochwertige Nahrungsergänzung zur Verfügung gestellt werden. Senioren benötigen außerdem appetitanregende Gerichte, die leicht zu kauen sind.
Gesunde Ernährung ist oft Mangelware
Zuhause lebende Senioren, die alleine leben, können sich oft nicht die Investition in „Essen auf Rädern“ leisten. Viele alte Menschen versorgen sich daher selbst. Die Frage ist aber, ob ihre Rente für gesunde und unbelastete Lebensmittel ausreicht. Vielfach springen die regionalen „Tafeln“ ein, wenn das Geld nicht reicht. Doch es mangelt bisher an einer Kontrollinstanz, die sicherstellt, dass die Ernährungssituation alter Menschen ausreichend gut ist.
Viele alte Menschen leben wegen einer Armutsrente von der „Grundsicherung im Alter“. In diesem Fall ist es kaum möglich, sich gesund zu ernähren. Jeder Euro muss dreimal umgedreht werden. Fehlt die Unterstützung der Familie, wird zwangsweise am Essen gespart. Einen guten Teil der besseren Rentenauszahlungen zehren die Mieten, die gestiegenen Medikamentenkosten, die Kranken- und Pflegeversicherung und die Lebenshaltungskosten auf.
Für das Essen bleiben alten Menschen oft nur wenige Euro pro Tag. Die Folge: der Kauf preiswerter und minderwertiger Lebensmittel. Noch prekärer ist die Situation in vielen Alten- und Pflegeheimen. Die Kostenexplosion in der Pflege sorgt dafür, dass immer weniger Geld in gesunde Nahrungsmittel investiert wird. Manchmal stehen einem alten Menschen anteilig nur 3,60 Euro je Tag zur Verfügung.
Hochwertige Nahrung, appetitlich zubereitet
Hochwertige Nahrung ist im Alter ein wichtiger Baustein für die Gesundheit. Doch im Alter erleben viele Menschen, dass der Appetit nachlässt. Die Geschmacksnerven sind nicht mehr so empfindlich. Die echten Zähne werden zunehmend durch ein Teilgebiss oder Gebiss ersetzt. Der Kieferknochen baut ab. Daher sitzt das Gebiss oft nicht gut genug. Das Essen mancher Lebensmittel wird zunehmend eingeschränkt oder aufgegeben. Die Ernährung im Alten- und Pflegeheim ist ebenfalls oft suboptimal. Ihr fehlt es an Ballaststoffen, Vitalstoffen und ausreichend frischem Obst.
Auch Einsamkeit und chronischer Geldmangel können appetithemmend wirken. Wer sich mangels finanzieller Ressourcen nur noch von Weißbrot mit Margarine und aufgewärmten Dosensuppen ernährt, verliert den Appetit. Er entwickelt zudem Vitalstoffmängel. Manche alten Menschen entwickeln eine Schluckstörung. Diese kann einer Demenzerkrankung oder anderen Umständen geschuldet sein. In diesem Fall sollte der behandelnde Arzt eine hochwertige Trinknahrung verschreiben. Es sollte geprüft werden ob die Schluckstörung logopädisch behandelt werden kann. Zugleich muss der Auslöser der Störung ermittelt und behandelt werden.
Komplexe Probleme erfordern die richtige Lösung
Der Stoffwechsel alter Menschen arbeitet altersbedingt verlangsamt. Die Muskelmasse schwindet. Daher ist der Energieverbrauch ebenfalls gemindert. Alte Menschen benötigen Nahrung mit hoher Nährstoffdichte, aber mit geringerer Kaloriendichte. Bei gesundheitlichen Problemen muss die Ernährungsweise dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Das gilt bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten ebenso wie bei Diabetes oder Bluthochdruck. Auch Medikamente können den Appetit einschränken. Sie können die Verdauung stören.
Alte Menschen, die Entwässerungstabletten einnehmen müssen, sollten ausreichende Nährstoff- und Flüssigkeitsmengen zu sich nehmen. Sonst drohen lebensbedrohliche Mangelerscheinungen. Ebenso sollte die Ernährungsweise bei Muskelschwund, Eisenmangel oder Osteoporose angepasst werden. Manchmal werden Nahrungsergänzungsmittel ergänzend eingesetzt. In anderen Fällen müssen bestimmte Lebensmittel gemieden werden.
Demente Menschen entwickeln manchmal seltsame Geschmackvorlieben. Der Grund ist die veränderte Geschmackswahrnehmung. Auch Hunger- und Durstgefühle können Demenz-bedingt verändert sein. Bei alten Menschen stellen sich schnell bedrohliches Untergewicht und erhebliche Nährstoffmängel ein. Diesen muss entgegengewirkt werden. Gegebenenfalls sollte eine hochkalorische Trinknahrung verabreicht werden.
Genug zu trinken, ist gut für die Gesundheit
Prekär kann sich eine Störung des Flüssigkeitshaushalts im Alter auswirken. Alte Menschen sollten dazu angeregt werden, täglich anderthalb bis zwei Liter Wasser zu konsumieren. Das Durstgefühl lässt jedoch im Alter nach. Es kommt daher öfter zu Dehydrierung, Schwindelattacken, Verwirrtheit, Müdigkeit und Nierenproblemen. Auch eine Schluckstörung (Dysphagie) kann auf diese Weise ausgelöst werden. Ausreichend Wasser zu trinken, ist wichtig für die Gesundheit.
Trinkwasser transportiert die Nährstoffe dahin, wo sie benötigt werden. Es hält das Blut flüssig und den Stuhl weich. Altersbedingte Verstopfung kann durch ausreichend Trinkwasser, genügend Bewegung und ein ballaststoffreicheres Essen vermieden werden. Bei gravierenderen Ernährungsproblemen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- die zenterale Nährstoffversorgung durch eine Magensonde
- die parenterale Nährstoffversorgung durch die Infusion von Nährstofflösungen
- oder die Gabe von passierter bzw. pürierter Kost.
- Wichtige Tipps für die Ernährung im Alter
Dass eine liebevolle Zubereitung, ansprechende Optik und geschmackliche Qualitäten den altersbedingten Appetitmangel beheben, versteht sich von selbst. Wichtig ist vor allem, das gesunde Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte zubereitet werden. Die kalorische Dichte sollte hingegen zurückgefahren werden. Ungesunde Fette und Zuckerhaltiges sollten um 20-40 Prozent verringert werden.
Hingegen ist der Protein-, der Kohlenhydrat-, der Vitamin- und Mineralstoffbedarf im Alter erhöht. Viel frisches Gemüse und Obst sollte zubereitet werden. Ebenso sollten ballaststoffreiche Getreide und Milchprodukte die Nahrung bereichern. Die Versorgung mit Folsäure, Vitamin D oder Jod sollte sichergestellt werden.
Die Energiezufuhr sollte im Alter um 200 bis 300 Kalorien am Tag heruntergefahren werden. Eine zu hohe Energiedichte kann im Alter schnell zu Übergewicht führen. Untergewicht oder Flüssigkeitsmangel können aber ebenso schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Der Flüssigkeitshaushalt sollte durch den Genuss von 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich aufrechterhalten werden. Kaffee und Schwarztee sollten extra gerechnet werden.
Da die Knochendichte mit dem Alter abnimmt, ist die Kalziumversorgung wichtig. Zugleich erfolgt wegen Muskelkrämpfen oft eine Substitution mit Magnesium. Kalzium und Magnesium müssen jedoch in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Dieses kann bei 1:1 oder 2:1 liegen. Da vielen verarbeiteten Lebensmitteln Kalzium zugesetzt wird, kann die Kalzium-Aufnahme beträchtlich höher ausfallen.
Die Versorgung mit Vitamin D3 ist in der Bevölkerung suboptimal. Funktionsbekleidung und Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor verhindern eine ausreichende Vitamin-D-Bildung durch Sonnenlicht auf der Haut. Eine Substitution ist im Alter daher sinnvoll. Auch die Knochendichte profitiert von Vitamin D. Grüne Blattgemüse und Hülsenfrüchte sind nur eine ergänzende Quelle.
Proteinmangel wirkt sich im Alter durch den zunehmenden Abbau von Muskelmasse aus. Es kommt zu körperlicher Schwäche und einem Nachlassen des Immunsystems. Wundheilung oder Genesung nach Erkrankungen verlaufen verzögert. Proteinreiche Nahrungsbestandteile sind daher wichtig. Sie enthalten zudem wichtige Aminosäuren. Milchprodukte, Fischgerichte oder Nüsse stellen die ausreichende Versorgung mit Kalzium und Proteinen sicher. In Fisch sind außerdem die wichtigen Omega3-Fettsäuren und Jod enthalten.