Alzheimer – Definition, Symptome & mehr
Mit rund 65 – 70 % ist die Alzheimer Krankheit (Morbus Alzheimer) eine der häufigsten Formen von Demenz, was vom lateinischen „demens“ herrührt, das soviel bedeutet wie ohne Verstand oder Denkkraft seiend. Im übertragenen Sinne kann es mit „Nachlassen der Verstandeskraft“ übersetzt werden. Alzheimer zählt dabei zur primären Demenzform, bei der die Erkrankung direkt im Gehirn selbst auftritt.
Woher stammt der Name Alzheimer und was ist das überhaupt?
Zum ersten Mal wurde diese Krankheit 1904 vom Arzt Alois Alzheimer beschrieben, der eine verstorbene Patientin näher untersuchte und besondere Veränderungen in ihrem Gehirn feststellte. Die nach ihm benannte Alzheimer Krankheit ist eine neurodegenerative Krankheit, deren Verlauf eine wachsende Beeinträchtigung der sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten mit sich bringt. Die Krankheit, unter der mehr als 700.000 Menschen heutzutage in Deutschland leiden, wird umgangssprachlich kurz Alzheimer genannt. Jedes Jahr treten etwa rund 200.000 Neuerkrankungen auf. Nimmt man alle Altersgruppen zusammen, ist etwa jeder 13. über 65 von einer Erkrankung betroffen.
Was ist die Ursache von Alzheimer?
Welche genauen Ursachen zu Morbus Alzheimer führen, sind derzeit noch nicht abschließend erforscht. Bekannt ist, dass es im Gehirn von Betroffenen zur Bildung von Ablagerungen und im fortgeschrittenen Verlauf zu einer Hirngewebsverminderung kommt. Der Stofftransport innerhalb der Zellen wird behindert, die dadurch abstirbt. Auch die Signalübertragung zwischen den Zellen wird gestört.
Was sind die Folgen der Veränderungen im Gehirn?
Auswirkungen der degenerativen Prozesse der Zellen sind im Krankheitsverlauf stetige Verschlechterungen aller motorischen, kognitiven und psychischen Fähigkeiten. Im schweren Stadium treten bei den Patienten oft frühkindliche Verhaltensmuster und starke geistige Verwirrtheit auf, die in der Regel ein selbstständiges Leben unmöglich machen. Durch die fortschreitende Zerstörung des Gehirns fallen nach und nach wichtige Körperfunktionen aus, das Immunsystem schaltet zurück. Die Lebenserwartung nach Diagnosestellung ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Häufig sterben die Betroffenen innerhalb von sieben bis zehn Jahren nicht selten letzten Endes an einer normalerweise nicht lebensgefährlichen Infektion.
Wie ist der Verlauf der Alzheimer-Demenz?
Alzheimer beginnt meist schleichend und bei jedem Betroffenen in leicht abgewandelter Form. Zunächst bemerken Angehörige oder Freunde bei Erkrankten eine Einschränkung beim Kurzzeitgedächtnis sowie leichte Einschränkungen in deren Sprachvermögen.
Im weiteren Krankheitsverlauf fällt es den von der Demenz Betroffenen immer schwerer, alltägliche Dinge zu erledigen, da sich die Motorik zunehmend verschlechtert. Die Patienten verlieren nach und nach ihre Selbstständigkeit und benötigen zunehmend Hilfe von Außenstehenden. Es kommt immer mehr zu einem voranschreitenden Verlust von zeitlicher und räumlicher Orientierung.
Im späten Stadium werden bekannte Orte und selbst Familienmitglieder auf einmal nicht mehr wiedererkannt. Treten weitere körperliche Symptome wie der Sprachverlust, Schluckprobleme und der Verlust der Blasen- und Darmkontrolle auf, sind die Patienten auf vollständige Pflege und Betreuung angewiesen.
Wer ist von Alzheimer hauptsächlich betroffen?
Fast ausschließlich ältere Menschen ab 65 erkranken an Morbus Alzheimer. In der Altersgruppe darunter sind nur etwa 2 % betroffen. Durch das stetig ansteigende Lebensalter in unserer Gesellschaft hat die Häufigkeit in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Von den über 80-Jährigen sind etwa 20 % von einer leichten bis zu einer schweren Form der Krankheit betroffen.
Nach heutigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand spielt eine genetische Vorbelastung bei etwa 5-10 % der mit Alzheimer Betroffenen eine Rolle. Menschen, bei denen die Krankheit bereits in der Familie aufgetreten ist, haben eine größere Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken. Ebenso Patienten, die unter dem Downsyndrom leiden, haben ein erhöhtes Risiko an Demenz, wie zum Beispiel der Alzheimer-Demenz, zu erkranken.
Was sind erste Warnhinweise und Verhaltensauffälligkeiten
Oft werden die ersten Symptome & Anzeichen als allgemeine Vergesslichkeit abgetan. Die Betroffenen bemerken im Anfangsstadion die Beeinträchtigungen noch selbst, schämen sich aber oft dafür und versuchen die Defizite zu vertuschen. Werden die Leistungseinbußen offensichtlicher, veranlassen meist Angehörige eine genauere ärztliche Untersuchung.
Warnhinweise sollten sein, wenn eine Person immer wieder gleiche kurze Geschichten erzählt oder die gleichen Fragen stellt. Bemerkt man im Umgang mit den Menschen, dass alltägliche Dinge wie korrektes Ankleiden, Kochen, der Umgang mit Geld oder Geräten nicht mehr richtig funktionieren, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn die Person viele Gegenstände nicht mehr findet, an ungewöhnlichen Stellen ablegt oder andere verdächtigt, sie weggenommen zu haben, sollte das als Warnzeichen genommen werden.
Wie erhält man eine sichere Diagnose?
Spezielle neurologische Testverfahren können bei einem Verdacht Aufschluss über eine mögliche Erkrankung geben. Veränderungen im Gehirn können durch bildgebende Verfahren wie CT oder MRT erkennbar gemacht werden. Abbauende motorische und kognitive Fähigkeiten werden mithilfe von speziellen Tests ermittelt. Das Gespräch mit Angehörigen, die über die verschiedenen Veränderungen berichten können, vervollständigt das Bild. Anhand dieser Ergebnisse kann der Arzt Rückschlüsse auf das Orientierungs- und Sprachvermögen sowie die Merk- und Konzentrationsfähigkeit der Betroffenen ziehen.
Durch eine Blutuntersuchung können andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Steht die Diagnose Morbus Alzheimer fest, kann anhand der Schwere der Defizite noch eine ungefähre Einordnung in die verschiedenen Stadien des Krankheitsverlaufs erfolgen.
Welche Therapie & Behandlung von Alzheimer ist möglich?
Da nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand die genauen Ursachen, die zu den degenerativen Veränderungen im Gehirn führen, noch nicht ausreichend bekannt sind, gibt es noch keine exakte Therapie. Die Krankheit kann nur aufgehalten, nicht aber geheilt werden. Dazu gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Diese helfen den Stoffwechsel innerhalb der Zellen zu erhalten und die Signalweiterleitung zwischen den Zellen zu normalisieren. Dadurch kann die Gedächtnisleistung verbessert werden.
Wie können Folgesymptome behandelt werden?
Die durch die Erkrankung hervorgerufenen psychischen Symptome wie Depressionen und Aggressivität können mittels Psychopharmaka abgeschwächt werden. Motorische und kognitive Fähigkeiten lassen sich mit Physiotherapie- und Ergotherapieeinheiten verbessern. Auch eine Anpassung des Umfelds der Erkrankten an das Fortschreiten der Demenz ist wichtig. Durch eine Optimierung der Wohnsituation mit gut ausgeleuchteten Räumen, Entfernen von Gefahrenquellen und die schnelle Erreichbarkeit von Hilfe im Notfall, beispielsweise durch ein Hausnotrufsystem, kann ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.
Welche Hilfsmittel gibt es für Betroffene und Angehörige?
Zwischenzeitlich gibt es zahlreiche technische unterstützende Maßnahmen, die Erkrankten und deren betreuenden Angehörigen das Leben im Alltag erleichtern. Die Technik kann den Demenzkranken helfen, so lange wie nur möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Viele Lösungen sind für allein Lebende in ihrer eigenen Wohnung, aber auch in ambulant betreuten Wohnformen sowie im stationären Bereich eine gute Unterstützung und werden sogar von der Pflegekasse bezuschusst. Das Vorbeugen von eventuellen gefährlichen Situationen stellt eine wichtige Komponente in der Betreuung der Demenzkranken dar.
Für welche Situationen sind Vorkehrungen zu treffen?
An Demenz Erkrankte sind verstärkt sturzgefährdet. Neben einer entsprechenden Anpassung der Räumlichkeiten wie das Entfernen oder Markieren von Stolperfallen und das Anbringen von zusätzlichen Haltegriffen können Bewegungsmelder, Personenortungssysteme und Hausnotrufsysteme für Betroffene und Pflegende eine große Hilfe sein. Ein erhöhter Mobilitätsdrang bei Demenzkranken trägt ebenso zu einem erhöhten Sturzrisiko bei. Die Personen verlieren außerdem ihre kognitiven Fähigkeiten und bringen dadurch sich und andere in Gefahr.
Welche Hilfssysteme sind besonders praktisch?
Sehr hilfreich sind sogenannte Weglaufmelder an Türen, die dem Betreuer ein Warnsignal geben. Auch Personenortungssysteme, oft in Kombination mit Hausnotrufsystemen, sind einfach zu handhabende Assistenten, die sowohl Betroffenen wie auch Angehörigen das gute Gefühl geben, dass im Notfall schnelle Hilfe kommt. Die verschiedenen Systeme bestehen meist aus einem Basisgerät und einem Funksender, der als Armband oder um den Hals getragen wird. Durch Drücken auf einen Knopf am Sender wird ein Notruf ausgelöst, der an eine vorher bestimmte Stelle geleitet wird. Manche Geräte gibt es sogar in wasserfester Form und mit einer eingebauten Sturzsensorik, sodass beispielsweise beim Sturz in der Dusche schnell Hilfe kommen kann. Enthält das System eine satellitengestützte Positionsbestimmung, können verloren gegangene Demenzkranke schnell wieder gefunden werden.
Die Demenz-Wohngemeinschaft ist eine Sonderform
Ein ganz besonderes Modell des modernen Zusammenlebens bildet die Demenz-Wohngemeinschaft. Sie ist allerdings eher ein betreutes Modell, in das Fachkräfte mit eingebunden sein sollten. In dieser Art von Wohngemeinschaft leben in aller Regel von Demenz Betroffene mit nicht Betroffenen zusammen. Dies zeigt uns auf, dass selbst der an Demenz Erkrankte nicht auf Inklusion und auf besondere Wohnmodelle verzichten muss.
Hilfe von außen gehört dazu
Allerdings muss in einer Wohngemeinschaft für Demenz Erkrankte medizinische und psychologische Betreuung gewährleistet sein. Inklusion bedeutet in diesem Fall, dass Kranke und Gesunde zusammenleben. Dies wirkt sich sehr positiv auch Kranke mit Demenz aus. Sie werden durch das Zusammenleben gefordert und auch gefordert.