Schlaganfall – eine stille Gefahr!

Ein Schlaganfall stellt eine ernsthafte Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems dar, die schwerwiegende Auswirkungen haben kann. Welche Symptome und Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wie verändert ein Schlaganfall das weitere Leben und wie reagiere ich im Ernstfall als Ersthelfer, denn jede Sekunde zählt.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn bestimmte Regionen des Gehirns durch eine Unterbrechung der Blutversorgung plötzlich ausfallen. Mediziner verwenden Begriffe wie Hirninsult, Apoplexie oder Hirninfarkt, um diese Erkrankung zu beschreiben. Diese vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns kann dazu führen, dass die Gehirnzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und daher absterben.

Hirnfunktionsstörungen können zu Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen führen. Schnelle Behandlung kann gegebenenfalls zur Rückbildung führen, ansonsten bleiben sie bestehen. 

Ein Schlaganfall hat meistens schwerwiegende Folgen und ist möglicherweise tödlich. Laut Statistischem Bundesamt starben 15.177 Menschen im Jahr 2021 in Deutschland an einem Hirninfarkt. 

Das Schlaganfallrisiko steigt mit dem Alter, aber auch Menschen unterhalb des Seniorenalters sind zunehmend betroffen.

Frauen haben ein höheres Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Männern, was unter anderem daran liegt, dass sie im Durchschnitt älter werden als Männer. Zudem unterscheiden sich die Anzeichen. Bei Frauen treten oft seltene Symptome auf, die nicht sofort auf einen Schlaganfall hindeuten. Bei Frauen kommen zudem hormonelle Einflüsse durch Schwangerschaft, Wochenbett und Verhütungsmittel hinzu, die die Gefahr eines Gerinnsels erhöhen. Möglicherweise lösen sie sich und verstopfen ein Blutgefäß im Gehirn.

Bei Menschen, die bereits einen Schlaganfall hatten, besteht ein erhöhtes Risiko für weitere Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Arten eines Schlaganfalls

In der Regel werden zwei Arten von Schlaganfall unterschieden: Hirninfarkt und Hirnblutung.

Ein Hirninfarkt, auch bekannt als ischämischer Schlaganfall, wird durch einen Blutgefäßverschluss verursacht. Oftmals sind die Blutgefäßwände bereits geschädigt, verhärtet und verengt durch Ablagerungen.

Dabei kann sich eine Arterie durch Blutpfropfen verschlossen haben, der sich beispielsweise im Herzen oder Halsschlagader (Thromboembolie) bildet und löst, sodass er mit dem Blutstrom in die Hirngefäße gelangt.

Eine andere Möglichkeit ist eine Verschließung durch Gefäßverkalkung an den Hirngefäßen oder hirnversorgenden Halsgefäßen.

Eine Hirnblutung, auch bekannt als hämorrhagischen Schlaganfall, wird durch ein geplatztes, meist schon vorgeschädigtes Gefäß verursacht, wodurch die Blutversorgung von Hirnarealen eingeschränkt wird. Unter hohem Druck tritt Blut in das umliegende Hirngewebe aus. Ursache hierfür ist meistens Bluthochdruck oder ein Riss im Blutgefäß. Des Weiteren kann die Ursache eine Blutung zwischen den Hirnhäuten sein.

Auch Transitorisch Ischämische Attacken (TIA) sind ein Notfall. Dabei führt eine unvollständige und kurzzeitige Mangeldurchblutung zu einem “kleinen” Schlaganfall. 

Die Symptome sind gleich einem vollendeten Schlaganfall, bilden sich aber

innerhalb weniger Minuten wieder zurück. 

Es gibt auch noch seltene Ursachen für Schlaganfälle, beispielsweise eine Entzündung von Gefäßwänden, Fett- und Luft-Embolien oder angeborene Gerinnungsstörungen in den Venen.

Risikofaktoren für Schlaganfall

Ein Schlaganfall hat Ursachen, die vielfältig sind. Einige Faktoren, die zu einem Schlaganfall führen können, sind jedoch nicht beeinflussbar, wie zum Beispiel das Alter oder die genetische Veranlagung. 

Es ist wichtig, die Risikofaktoren zu kennen, um sie gezielt minimieren zu können. Dazu gehört Bluthochdruck, der zu einer Gefäßverkalkung und damit Verengung der Gefäße führt und Rauchen, was eine Gefäßverkalkung und Fettstoffwechsel-Störung fördert, eine Gefäßverengung mit Blutdruckanstieg bewirken kann, den Transport von roten Blutkörperchen verringert und die Gerinnung des Blutes steigert.
Zu den Risikofaktoren gehören zudem ein hoher Alkoholgenuss, Übergewicht, Bewegungsmangel, Fettstoffwechsel-Störungen, Zuckerkrankheit, Vorhof-Flimmern, andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verengte Halsschlagader, Aura-Migräne, Hormon-Präparate für Frauen.

Was sind typische Symptome bei Schlaganfall?

Die Symptome eines Schlaganfalls variieren abhängig von der betroffenen Region im Gehirn und der Schwere des Hirnschlags. 

Häufig treten Symptome von Taubheit und Lähmung auf einer Seite des Körpers auf, wie z. B. auf einer Hälfte des Gesichts, wodurch Mundwinkel und Augenlid einer Seite herabhängen und der Arm bewegungsunfähig ist. Die betroffene Gehirnhälfte ist dabei die gegenseitige. Bei einer vollständigen Lähmung kann der Schlaganfall im Hirnstamm sein.

Zu weiteren Symptomen gehören Sehstörungen, akut auftretende Sprachstörungen, plötzlicher Schwindel und sehr starke Kopfschmerzen.

Wie wird ein Schlaganfall diagnostiziert?

Schwerer oder leichter Schlaganfall ist immer ein Notfall! 

Was kann ein Außenstehender bis zum Eintreffen des Notarztes machen?

Wenn der Betroffene bei Bewusstsein ist, diesen beruhigen, beengte Oberbekleidung öffnen, Oberkörper etwas erhöhen, KEIN Getränk oder Essen geben und der FAST-Test ermöglicht jedem eine schnelle und unkomplizierte direkte erste Prüfung auf einen Schlaganfall.

  • Face (Gesicht): Ermutigen Sie den Patienten, zu lächeln. Eine Gesichtsverzerrung kann auf eine mögliche Halbseitenlähmung hindeuten.
  • Arms (Arme): Bitte Sie den Patienten, beide Arme gleichzeitig nach vorne zu strecken, mit der Drehung der Handflächen nach oben. Bei Auftreten von Problemen liegt vermutlich eine unvollständige Lähmung einer Körperhälfte vor.
  • Speech (Sprache): Bitten Sie den Patienten, einen einfachen Satz nachzusprechen. Wenn dies nicht möglich ist und die Stimme verwaschen klingt, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time (Zeit): Rufen Sie sofort den Notarzt (112)!

Wenn der Betroffene bewusstlos ist, aber atmet, sollten Sie ihn auf der gelähmten Seite in die stabile Seitenlage bringen und die Atmung sowie Puls in regelmäßigen Abständen bis zum Eintreffen des Notarztes kontrollieren.

Wenn der Betroffene nicht mehr atmet, sofort auf den Rücken drehen und mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen (im Wechsel 30-mal drücken und 2-mal beatmen).

Vor Ort untersucht der Notarzt den Patienten auf Bewusstsein, Blutdruck und Herzfrequenz und bei Bewusstsein des Patienten fragt der Arzt ihn nach dem Geschehen und auftretenden Symptomen.
Im Krankenhaus führt der Neurologe Untersuchungen durch, wo unter anderem Koordination, Sprache, Sehen, Berührungsempfinden und Reflexe getestet werden. Oft wird im Anschluss eine Computertomografie des Kopfes oder ein MRT, Gefäßdarstellung und Durchblutungsmessung, Röntgen-, Blut- und Ultraschalluntersuchung sowie ein EKG gemacht, um Ursache, Lage und Ausdehnung festzustellen.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei einem Hirninfarkt wird das Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft, durch Medikamente oder operativ entfernt, um schnellstmöglich die Durchblutung im betroffenen Hirnareal wiederherzustellen und die Nervenzellen zu retten. 

Bei der Medikamentenbehandlung, Lyse-Therapie genannt, löst ein über Infusion in die Vene gelangtes Medikament das Blutgerinnsel auf. Dies ist nur bis zu 4,5 Stunden nach dem Hirninfarkt möglich.
Die operative Entfernung, Thrombektomie genannt, wird mithilfe eines Katheters über eine Leistenarterie mit feinem Instrument das Gerinnsel entfernt.

Bei einer Hirnblutung gibt es je nach Schwere Behandlungsmethoden.
Bei einer kleineren gilt absolute Bettruhe, keine Kopfanstrengungen wie Pressen und Überwachung des Blutdrucks.
Eine ausgedehntere wird in der Regel operiert. Dies hängt aber von der Größe und Lage der Blutung sowie vom Allgemeinzustand des Patienten und Alter ab. Bei der Operation wird nach Schädelöffnung der Bluterguss entfernt und die Blutungsquelle verschlossen.

Bei Komplikationen wie erhöhter Hirndruck, Gefäßkrämpfen, epileptischen Anfällen, Lungenentzündung und Harnwegsinfekt können zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, um einen Schlaganfall effektiv zu behandeln.

Zu den oben genannten Behandlungen kommt eine medizinische Reha, die dem Betroffenen den Einstieg ins alte soziale, berufliche Umfeld erleichtern soll und die eigenständige Bewältigung des Alltags forciert. Die Reha reduziert mit Trainingsmethoden die Funktionseinschränkungen wie Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen oder Sehstörungen, sodass der Betroffene beispielsweise sich wieder alleine anziehen und kochen kann. Sie hilft zudem beim Nutzen von Hilfsmitteln wie Gehstock. Rehabilitationen können je nach Schwere stationär in der Klinik, teilstationär für Therapiestunden oder ambulant. Es wird auf jeden Fall trotz der Rehamaßnahmen empfohlen, nicht am Straßenverkehr teilzunehmen.

Wie verändert sich das Leben nach einem Schlaganfall?

Ärzte streben bei jedem Patienten danach, mögliche Ursachen und Risikofaktoren für erneute Schlaganfälle zu minimieren oder vollständig zu beseitigen. Betroffene müssen größtenteils lebenslang Medikamente einnehmen, das können nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und je nach Patient beispielsweise Blutverdünner, Gerinnungshemmer, Cholesterinsenker oder Blutdrucksenker sein.

Es wird empfohlen, Übergewicht abzubauen, regelmäßig Sport zu treiben, ungesunde tierische Fette und Zucker zu vermeiden sowie auf Alkohol und Nikotin zu verzichten. Ein gesunder Lebensstil unterstützt zudem, hohe Blutdruck- und Cholesterinwerte effektiv zu senken.

Bei jüngeren und vor allem berufstätigen Menschen stellt sich nach einem Schlaganfall die Frage, ob eine Rückkehr in den Beruf möglich, eine Umschulung notwendig ist oder gar eine Erwerbsminderung vorliegt.

Auch Urlaubsreisen erfordern nach einem Schlaganfall oft besondere Kompromisse und Anpassungen. Generell gilt: auf Bergtouren über 2.500 Meter über Meereshöhe, Tiefseetauchen, Kreuzfahrten in der Arktis verzichten. Ansonsten sollte man sich gut auf die Reise vorbereiten, wie beispielsweise alle Medikamente in ausreichender Menge dabei haben.

Tipp: Unser Online-Pflegekurs, Kurs 5, beschäftigt sich mit dem Thema “Schlaganfallvorsorge und Leben nach dem Akutereignis”.

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