Der richtige Umgang mit Demenz: Leitfaden für Angehörige

Eine Demenzerkrankungen stellt eine große Herausforderung dar – nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für deren Angehörige. Denn der Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gestaltet sich schwierig. Im Laufe der Zeit verändert sich nämlich auch das Verhalten und die Persönlichkeit der Betroffenen. Viele Angehörige, die mit einem erkrankten Familienmitglied zusammenleben, profitieren davon, wenn sie über das Krankheitsbild Bescheid wissen und wo sie Beratung und Hilfestellungen für den Alltag finden. Worauf Sie als Angehörige/r achten können und sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel.

Was ist Demenz?

Mal die Milch beim Einkaufen, den Termin beim Zahnarzt oder den Autoschlüssel zu vergessen, ist vollkommen normal. Ein mögliches Anzeichen für eine Demenz sind dagegen Gedächtnislücken sowie Störungen bei der Konzentration oder der Orientierung, die oft oder über längere Zeit auftreten. Demenz bedeutet eine Vielzahl von langsam fortschreitenden geistigen Leistungseinschränkungen und Verhaltensänderungen, die in der Regel länger als sechs Monate bestehen.

Werden in bestimmten Regionen des Gehirns Zellen abgebaut, übernehmen normalerweise andere Zellen deren Funktion. Wird dabei allerdings ein bestimmter „kritischer“ Punkt überschritten, sind zu viele Zellen zerstört, kann das Gehirn keinen Ausgleich mehr schaffen. Genau das ist bei einer Demenz der Fall. Durch den massiven Abbau von Nervenzellen kann das Gehirn seinen Aufgaben nicht mehr nachkommen und es kommt zu wahrnehmbaren Störungen. Folgende Symptome gibt es: Gedächtnis- und Orientierungsstörungen (Termine oder kurz zurückliegende Ereignisse können nicht mehr erinnert werden), Störungen des Denk- und Urteilsvermögens (planvolles Handeln ist kaum noch möglich und scheinbar einfache Aufgaben fallen schwer), Sprachstörungen (Worte werden nicht automatisch erinnert, wodurch ein flüssiges Sprechen erschwert ist) und die Veränderungen der Persönlichkeit (bisherige Persönlichkeitszüge nehmen in Intensität und Häufigkeit zu).

Warum eine Diagnose wichtig ist

Auf der einen Seite können viele Gründe für Demenz sprechen, auf der anderen Seite könnten auch mehrere andere Gründe für Vergesslichkeit und eine Rolle spielen, wie beispielsweise eine depressive Verstimmung. Um sicher zu gehen, ist es in jedem Fall sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen und eine Diagnose stellen zu lassen. Somit können andere – behandelbare – Erkrankungen, wie etwa Schilddrüsenunterfunktion, Depressionen, Tumore erkannt werden. Eine Behandlung kann aber nur erfolgen, wenn die Diagnose gestellt ist. Dabei gilt: Je früher eine Demenz erkannt wird, desto wirksamer sind die Therapiemöglichkeiten – beispielsweise mit Antidementiva. Ist man sich der Krankheit bewusst, kann man zielgerichteter gestalten und Vorsorge treffen.

Mit der Diagnose ist ein wesentlicher Schritt bereits getan und Sie haben schon viel erreicht. Der richtige Umgang mit Demenz ist zunächst, zusammen über die Erkrankung zu sprechen. Auch wenn die betroffene Person ungehalten reagiert, sollten Sie die Krankheit nicht tabuisieren. Betroffene verspüren in den meisten Fällen Angst und Verunsicherung, verstecken daraufhin die Symptome und ziehen sich zurück. Es liegt auch an Ihnen als Angehörige/r, diesen Rückzug so gut es geht zu verhindern bzw. einzuschränken. Kehren Sie dennoch nie weder die Demenz noch die an Demenz Erkrankten unter den Tisch.

Diagnose Demenz: Was Sie tun können

Ein an Demenz erkrankter Mensch wird auf Hilfe angewiesen sein. Sie können im Alltag unterstützen und zum Beispiel dabei helfen, die täglichen Routinen zu meistern. Wichtig ist dabei immer, dass Sie dem erkrankten nicht alles abnehmen. Zwar ist Demenz grundsätzlich nicht heilbar, der Verlauf kann jedoch verlangsamt werden. Deshalb nimmt es eine wesentliche Rolle ein, vorhandene Fähigkeiten so lange wie möglich zu bewahren und zu fördern. Außerdem ist es wichtig, dass Sie sich selbst nicht übernehmen, sondern professionelle Hilfe beispielsweise in Form von ambulanten Pflegediensten in Anspruch nehmen. Um finanzielle Unterstützung zu bekommen, müssen Sie einen Pflegegrad beantragen. Bei der Anerkennung ist es hilfreich, ein sogenanntes Pflegetagebuch zu führen. Darin halten Sie täglich fest, welche Hilfestellung Sie geleistet haben.

Grundlegendes im Umgang mit Demenzkranken

Sie sollten über das Krankheitsbild informiert sein, um Demenz und die mit ihr eingehenden Veränderungen zu verstehen. Dabei ist es wichtig, Gewohnheiten der Betroffenen beizubehalten und auf einen gleichbleibenden Tagesablauf zu achten. Überfordern Sie Demenzpatienten nicht durch zu viele oder zu belastende Aktivitäten, die mit Lärm oder Gedränge verbunden sind. Geduld ist zudem an der Tagesordnung. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie deutlich und langsam und in einfachen, kurzen Sätzen sprechen, und Gesagtes durchaus wiederholen müssen.

Da Demenzkranke einer anderen Logik folgen, sind Streits und Argumentationen meist sinnlos. Vermeiden Sie daher unnötige Konfrontationen und Wortgefechte, die lediglich für schlechte Stimmung sorgen. Sie können Konflikte etwa durch Ablenkung auflösen und sollten Gefühlsschwankungen sowie Aggressionen nicht persönlich nehmen. Es sind typische Symptome der Erkrankung. Sobald Sie merken, an Ihre Grenze zu stoßen, suchen Sie rechtzeitig Hilfe.

Orientierung ist essentiell: Große Uhren, gut lesbare Hinweisschilder (z. B. auf Türen und Schubladen), ein Kalender mit dem aktuellen Datum sowie wichtige Mitteilungen auf einer Tafel können den Erkrankten die zeitliche und räumliche Orientierung vereinfachen.
Der Kontakt zu Betroffenen wird sich verändern, weil die sprachliche Verständigung sich mit der Zeit immer schwieriger gestaltet. Daher werden körperliche Nähe, Blicke und Gesten mit den Betroffenen einen höheren Stellenwert einnehmen, um in Kontakt zu bleiben.

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