Gedächtnistraining – So bleiben Senioren geistig fit

Jeder wünscht sich geistige Fitness bis ins hohe Alter. Bei Befragungen gaben ältere Menschen an, dass ihnen der Erhalt ihrer Beweglichkeit und der geistigen Aktivität besonders wichtig ist. Zwar ist das Leben der Senioren auch eine Zeit der Kompromisse. Und wir alle müssen uns damit abfinden, wenn das Gedächtnis nicht mehr zu den Leistungen in der Lage ist, die wir in der Jugend kannten. Aber jeder kann etwas beitragen, damit sein Gehirn dauerhaft in Form bleibt. Gedächtnistraining für Senioren ist eine Möglichkeit, um die geistige Gesundheit zu erhalten.

Aber für eine dauerhafte Agilität ist regelmäßiges Training notwendig. Viele Senioren treiben Sport, um körperlich fit zu bleiben. Und das Gehirn ist nichts anderes als ein Muskel, der ebenfalls schwächer wird, wenn er nicht ständig gefordert wird. Deshalb ist es mit den geistigen Kompetenzen nicht anders als beim Körpertraining. Auch hier gilt: Wer rastet, der rostet. Nicht umsonst nennt man das geistige Training auch „Denksport“, also eine fortwährende Übung für die grauen Zellen.

Wie arbeitet unser Gedächtnis?

Von den Sinnesorganen erhält das Gehirn Informationen, die es filtert, um die wichtigen Elemente abzuspeichern und andere zu verwerfen. Es unterscheidet zwischen für uns relevanten Ereignissen und unwichtigen Vorkommnissen. Diese Auswahl geschieht auf drei verschiedenen Ebenen.

Das sensorische Gedächtnis speichert alle Informationen ab, aber nur für wenige Millisekunden. Alles was keine besondere Bedeutung für uns hat, wird unmittelbar wieder gelöscht. Was aber als wichtig verstanden wird, gibt das sensorische Gedächtnis an das Kurzzeitgedächtnis weiter.

Diesen Teil der Erinnerung erleben wir bewusst, was für die sensorische Abteilung nicht gilt. Das Kurzzeitgedächtnis bezeichnen Mediziner auch als Zwischenspeicher. Im Alltag greifen wir ständig auf die abgespeicherten Ereignisse zurück. In diesem Gedächtnisort sind sie aber ebenfalls nur kurzfristig verfügbar, aber wir können sie bewusst bearbeiten und mit ihnen geistig operieren. Das merken einer Zahlenreihe oder das Kopfrechnen gehören in diese Kategorie. Die hier verfügbaren Inhalte können wir nur vorübergehend abrufen, schon nach einer kurzen Zeit sind sie meist schon wieder vergessen.

Im Langzeitgedächtnis sind die Ereignisse schließlich dauerhaft abgelegt. Über die hier gespeicherten Vorkommnisse oder Lerninhalte können wir ein Leben lang verfügen. Das fällt bei weiter zurückliegenden Erlebnissen nicht immer leicht. Sind die Informationen jedoch intensiv vernetzt und mit Emotionen verbunden, erscheinen sie bald lebhaft und detailliert vor unserem geistigen Auge. Im Langzeitgedächtnis ist alles, was ein Mensch in seinem Leben gelernt hat, dauerhaft gespeichert. Deshalb ist es auch ein wichtiger Teil unseres Selbstverständnisses, unserer persönlichen Identität.

Welches Gedächtnistraining für Senioren?

Das Gehirn nimmt ständig Neues auf, verknüpft es mit Bekanntem, entwickelt Thesen, Vermutungen und neues Wissen. Leider bleiben diese Fähigkeiten im Alter nicht immer in vollem Umfang erhalten. Das liegt aber oft daran, dass der Alltag nicht mehr im selben Maße herausfordernd ist wie in früheren Zeiten. Das Gehirn ist dann unterfordert und baut keine neuen Verbindungen auf. Aber gerade das ist es, womit sich das Denkorgan am liebsten die Zeit vertreibt. Es lernt ausgesprochen gerne, und wenn es nicht beschäftigt wird, arbeitet es trotzdem auf eigene Verantwortung. Deshalb sollten wir ihm immer wieder Aufgaben stellen, nicht nur, um Neues zu wissen, sondern auch um das Oberstübchen bei Laune zu halten.

Ihr Gedächtnis trainieren Senioren am besten mit den klassischen Denksport-Aufgaben wie Kreuzworträtseln, Sudoku und anderen. Im Internet findet sich eine Fülle von Angeboten, die entsprechende Aufgaben vorhalten. Im Buchhandel gibt es ganze Rätsel-Bücher, im Zeitschriftenhandel regelmäßig erscheinende Hefte mit Aufgaben.

Die Alltagsfähigkeiten wiederherstellen

In vielen Fällen geht es auch darum, sich Zahlen besser merken zu können oder Sprachstörungen entgegenzuwirken. Diese Wiederherstellung von Alltagsfähigkeiten wird besonders wichtig bei einer sich entwickelnden Demenz oder wenn sich ein Schlaganfall ereignet hat. Sogar ohne derartige Vorkommnisse eignet sich das Gedächtnistraining für alle älteren Menschen ganz besonders, weil es zu Erfolgserlebnissen führt und ein Anlass ist für gemeinsame Beschäftigung.

Dabei ist zu beachten, dass manche Übungen Gedächtnis Senioren besonders fordern. Zusätzlich sollten die Bedingungen und die Übungen selbst geeignet sein, um das Erfolgserlebnis zu unterstützen. Einige wenige Hinweise können dazu beitragen:

  • Die Übungen wirken umso besser, wenn sie Spaß machen.
  • Die Verbindung mit Bewegungsübungen trägt zum Erfolg maßgeblich bei. Viele kennen aus dem Seniorensport derartige Trainingseinheiten.
  • Spiele-Gruppen unterstützen mit gemeinsamem Training die geistige Gesundheit.
  • Überforderungen vermeiden: Frust und Ärger über zu schwere Aufgaben verhindern den Erfolg.
  • Deshalb besser nur kurz trainieren als zu lang. Die Übungen sollten sich immer dem Leistungsniveau der Teilnehmer anpassen.

Die grauen Zellen aktivieren

Ein sehr beliebtes Gedächtnis Quiz für Senioren ist das Spiel mit den Sprichwörtern oder „Sprichwörter-Raten“. Diese Übung fordert besonders das Langzeitgedächtnis. Auch wird die Vergangenheit bei diesem Training wieder lebendig. Einer fängt mit dem ersten Teil der Redensart an, der andere ergänzt:

  • Es ist noch kein Meister … vom Himmel gefallen.
  • Wer den Pfennig nicht ehrt, … ist des Talers nicht wert.
  • Der Spatz in der Hand ist besser … als die Taube auf dem Dach.
  • Wer mit dem Teufel frühstücken will, … braucht einen langen Löffel.
  • Nichts wird so heiß gegessen, … wie es gekocht wird.
  • Wenn die Katze aus dem Haus ist, … tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

Den gesamten Organismus einbeziehen

Einfache Übungen aus dem Senioren-Sport unterstützen das Gedächtnistraining. Denn sie fordern das Herz-Kreislauf-Systems, verbessern die Durchblutung und somit die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Die folgenden Übungen werden langsam ausgeführt und jeweils dreimal wiederholt:

  • Beide Arme abwechselnd hoch strecken und wieder ablegen (auf einem Tisch o. ä.).
  • Die Arme abwechselnd vorstrecken und wieder ablegen.
  • Die Arme zur Seite ausstrecken und ablegen.

Klavier spielen

Ein Tisch wird zu einem imaginären Klavier. Auf diesem spielen die Finger der beiden Hände nun eine „Melodie“, bewegen sich seitwärts, entfernen sich voneinander und finden wieder zusammen.

Variation: Man hebt die Finger vom Tisch und spielt „Luft-Klavier“.

Diese körperlichen Übungen sind besonders sinnvoll, wenn sie vor dem Beginn des eigentlichen Gedächtnistrainings ausgeführt werden. Sie aktivieren den gesamten Organismus, das „Klavierspielen“ aber auch die Großhirnrinde, die bei Gedächtnisleistungen besonders beteiligt ist.

Wer die Möglichkeit hat, das Training der grauen Zellen in der Gruppe durchzuführen, sollte die Gelegenheit auf jeden Fall nutzen. In Kulturzentren und Altenheimen gibt es immer wieder Angebote. Bingo-Nachmittage, Rätsel-Abende oder Kurse in Gehirnjogging bringen viele Interessenten zusammen. Die Wirkung dieser sozialen Ereignisse verbessert das Denkvermögen der Teilnehmer, sie werden lebhafter, gesprächiger und erfreuen sich an der Betätigung in der Allgemeinheit.

Bewegung an der frischen Luft

Im Freien ist die Luft besonders reich an Sauerstoff, der die Nährstoffgrundlage ist für ein leistungsfähiges Gehirn. Das Denkorgan beansprucht etwa ein Viertel seines Gesamtverbrauchs, obwohl es nur ungefähr zwei Prozent unseres Körpergewichts ausmacht. So wie das Gehirn Wasser braucht, um zu funktionieren, braucht es immer auch ausreichend Sauerstoff. Deshalb sollte man sich immer wieder an der frischen Luft aufhalten. Denn so stellt man dem Organismus den Grundstoff zur Verfügung, den es braucht, und verbessert die Leistungen sowohl im Alltag als auch im Denksport.

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