Coronavirus – Worauf Senioren achten sollten

Auch wenn vielerorts die Corona-Infektionszahlen wieder ansteigen, bleibt den meisten älteren Menschen eine erneute wochenlange Abschottung – zumindest in Deutschland – womöglich erspart. Darin sind sich Bund und Länder einig. Doch gibt es bislang keine bundeseinheitlichen Schutzpläne für Pflegeheime oder Kliniken. Wie Senioren von Corona betroffen sind und wie sie sich schützen können, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag:

Senioren in Zeiten von Corona

Seit dem Anstieg bei den Neuinfektionen von Jüngeren/Unter-40-Jährigen im August, geht der Anteil derzeit wieder zurück und legt vor allem in den vergangenen zwei Wochen bei der in der von Corona am stärksten bedrohten Altersgruppe stark zu: Bei den Menschen, die älter als 70 Jahre sind. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge waren vier von fünf Patienten, die bislang in Deutschland in Folge einer Covid-19-Erkrankung verstorben sind, mindestens 70 Jahre alt. Das RKI meldete in der Woche vom 12. bis 18. Oktober 3.521 Neuinfizierte in dieser Altersgruppe. In der Vorwoche waren es noch 2.032, was einem Anstieg um rund 75 Prozent entspricht. Steigen die Zahlen mit dieser Geschwindigkeit weiter, sind bereits Anfang November mehr Senioren unter den Neuinfizierten als zu Hochzeiten der ersten Corona-Welle im Frühjahr. Die Zahlen sind besorgniserregend, weil das ebenfalls bedeutet, dass auch die Zahl der schweren Covid-19-Verläufe deutlich zunehmen wird. Und so werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die bisher noch relativ niedrigen Totenzahlen deutlich anziehen.

Als Folge gilt es Hunderttausende in Pflegeheimen, Senioren-Wohngemeinschaften und Kliniken vor einer Infektion zu schützen. In ganz Deutschland erfahren mehr als 700.000 Menschen, die älter als 70 Jahre sind, eine Versorgung in Heimen.

Vor allem auch für pflegebedürftige Menschen wären erneute Besuchsverbote wie zu Beginn der ersten Corona-Welle im Frühjahr dieses Jahres schlimm, weil das für sie oft Einsamkeit bedeutet. Smartphone und Video-Telefonie sind für viele kein Ersatz: Manche können nicht mit der Technik umgehen, außerdem kann ein Bildschirm keinen persönlichen Kontakt, geschweige denn eine Berührung ersetzen. Eine strikte Maskenpflicht während und Händehygiene vor dem Besuch stellen dagegen kaum ein Problem dar. Der Schutz von Senioren vor Corona ist also ein essentielles Thema, das nicht nur die Angehörigen umtreibt.

So schützen sich Senioren vor Corona

Im Prinzip gelten für Senioren bei Corona die gleichen Empfehlungen wie für jüngere Menschen: Sie sollten einen Mund-Nasen-Schutz tragen, sich in regelmäßigen Abständen gründlich die Hände waschen (mindestens 30 Sekunden), die Husten- und Niesetikette beachten und 1,5 bis zwei Meter Abstand halten – vor allem in Innenräumen. Ältere Damen und Herren können die öffentlichen Verkehrsmittel ruhig benutzen, sollten dabei jedoch auch hier auf einen Mindestabstand achten und nach Möglichkeit keine Griffe oder Knöpfe berühren. Von Reisen mit Fernbussen sollten Senioren, insbesondere mit Vorerkrankungen – indes weiterhin absehen, rät Dr. Andreas Leischker, Impfexperte der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sowie Chefarzt der Klinik für Geriatrie des Alexianer-Krankenhauses Krefeld. Wer mehrere Stunden mit anderen Personen in einem engen Raum verbringt, ist einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Regelmäßiges Lüften ist ein weiterer Schutz. Dafür sollten die Fenster für einige Minuten ganz geöffnet werden; die Kippstellung bringt wenig. Das Infektionsrisiko durch Besucher kann man reduzieren, indem die Fenster während des Aufenthalts offen bleiben, sofern oder solange es die Temperaturen erlauben.

Da es der Wunsch vieler Menschen im Alter ist, zuhause wohnen zu bleiben, nimmt auch der Bedarf an Pflege in den eigenen vier Wänden ständig zu. Neben mobilen Pflegeservices und häuslicher Betreuung hält auch die Technik immer weiter Einzug in das persönliche Heim älterer Menschen – zum Beispiel das Hausnotrufsystem. Dabei handelt es sich um einen Knopf, der zum Beispiel als Armband am Körper getragen werden kann. Per Knopfdruck kann eine direkte Sprechverbindung mit der Notrufzentrale hergestellt werden. Dieses System bietet sich besonders für kranke und alleinstehende Senioren an. Sie erhalten durch das System eine große Sicherheit und fühlen sich nicht mehr so allein. Sobald eine pflegerische Bedarfslage eintrifft, können sie den Knopf betätigen und erhalten umgehend Hilfe. Durch die Rufbereitschaft werden auch Angehörige entlastet.

Empfehlungen des RKI

Weil es angesichts der aktuellen Pandemie für Senioren besonders wichtig ist, das Risiko für weitere Infektionskrankheiten zu reduzieren, empfiehlt das RKI die Impfung allen Menschen ab 60. Wer in den letzten sechs Jahren nicht gegen Lungenentzündung (Pneumokokken) geimpft wurde, sollte das nun nachholen.

Bund und Länder sind sich weitgehend einig, dass ein neuer Lockdown wie im vergangenen Frühjahr verhindert werden soll, es gibt bisher jedoch keine bundeseinheitlichen Schutzpläne für Pflegeheime oder Kliniken. Die Häuser setzen eigene Hygienepläne um, bei denen sie sich häufig am Rat des RKI und von Ärzteverbänden orientieren.

Je nachdem, wie stark sich das Virus in einer bestimmten Region ausbreitet, herrschen in der Folge strengere Maßnahmen. Dabei werde stets berücksichtigt, dass die jeweiligen Regelungen nicht zu einer vollständigen sozialen Isolation der Betroffenen führen dürfen, heißt es im jüngsten Bund-Länder-Beschluss zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Das RKI empfiehlt Masken für Personal, Bewohner und Besucher sowie einen Abstand von 1,5 Metern. Besser als Besuche sind dem RKI zufolge Gespräche über Telefon und Videochat.

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