Mehrgenerationenwohnen – Was bedeutet das?

Wie der Name bereits verrät, handelt es sich beim Mehrgenerationenwohnen um ein Haus oder Wohnraum, in welchem mehrere Generationen miteinander wohnen. Das Wohnen für mehrere Generationen kommt in verschiedensten Modellen vor. So können in einem Mehrgenerationenhaus Großeltern, Eltern und Kinder wohnen, es gibt jedoch auch Modelle des Mehrgenerationen-Wohnens, bei welchem zwar die unterschiedlichsten Generationen unter einem Dach leben, jedoch nicht zwingend miteinander verwandt sein müssen. 

Hier wollen wir nun die unterschiedlichen Modelle des gemeinsamen Wohnens für mehrere Generationen beleuchten und auch die Vorteile und eventuelle Nachteile unter die Lupe nehmen. Auch gehen wir darauf ein, wie Mehrgenerationenhäuser in der Regel aufgebaut ist und wie sich ein Leben in einem dieser Häuser gestaltet.

Mehrgenerationenhäuser – die typischen Merkmale

Bei einem Mehrgenerationenhaus handelt es sich nicht um ein klassisches betreutes Wohnen. Es ist keine öffentliche Einrichtung und doch wird hier auch speziell auf die Bedürfnisse der älteren Generationen eingegangen.

Egal ob es sich um ein Mietshaus für mehrere Generationen, oder um ein übliches Mehrfamilienhaus mit drei Etagen handelt, meist sind im Erdgeschoss die Wohnräume für die ältere Generation untergebracht.

Bei Familien sieht es so aus, dass die Großeltern in der Regel die unteren Räumlichkeiten bewohnen, die Eltern im ersten Stock untergebracht sind, und die Kinder und/oder Enkelkinder die Wohnung unter dem Dach bewohnen.

Die Wohnung im Erdgeschoss ist im besten Fall barrierefrei. Für die Treppen ist häufig auch die Möglichkeit für einen Treppenlift gegeben, oder bereits einer eingerichtet. Zusätzlich sind in den unteren Wohnungen gerne auch Notrufknöpfe angebracht. So können schnell Mitbewohnet zu Hilfe gerufen, oder die Rettung benachrichtigt werden. 

Ein weiteres Merkmal der Mehrgenerationenhäuser sind die Zufahrten und Eingänge, die ebenfalls barrierefrei sind.

Weiter gibt es in den Mehrgenerationenhäusern auch einen oder mehrere Gemeinschaftsräume. Hier können sich alle Bewohner zum Miteinander treffen. Es handelt sich hier zum Beispiel um ein gemeinsames Wohnzimmer, einen Spieleraum oder eine gemeinsame Terrasse. 

Generell ist jedoch jede einzelne Wohneinheit in sich abgeschlossen. Jede Wohnung hat einen eigenen Eingang und ist räumlich von den anderen getrennt.

Was ist der Vorteil eines Mehrgenerationenhauses?

Noch vor einigen Jahrzehnten waren Mehrgenerationenhäuser die Regel und nichts Besonderes. Es war üblich, dass die gesamte Familie, von der Urgroßmutter bis hin zum Enkel unter einem Dach wohnten und oft wurden auch die alleinstehende Tante oder der pflegebedürftige Onkel noch zusätzlich aufgenommen. 

Danach kam die Zeit, als sich Kinder so schnell als möglich von zu Hause abkapselten. Die Eltern zogen häufig in kleinere Wohnungen und die Kinder bezogen ebenfalls Wohnungen, Häuser oder Single-Wohnungen. Später zogen die älteren Generationen in betreute Wohnungen oder Alten-Residenzen um.

Heute aber besinnt man sich wieder mehr und erkennt die Vorteile des gemeinsamen Wohnens. Nicht nur die ältere Generation profitiert davon, mit jüngeren Mitbewohnern unter einem Dach zu leben. 

Natürlich ist es so, dass die ältere Generation eine gewisse Art von Sicherheit hat, wenn jüngere Menschen mit im Haus leben. Mehrgenerationenwohnen bedeutet, dass hier die Mitbewohner nicht nur neben- oder untereinander wohnen, sondern auch gegenseitig aufeinander acht geben.

Im Notfall können die Älteren sofort jemanden aus dem Haus zu Hilfe rufen, falls es zu einem Sturz gekommen, oder ein Notfall eingetroffen ist. Doch auch jüngere Menschen haben viele Vorteile, wenn mehrere Generationen mit im Haushalt leben.

Ältere Jahrgänge sind häufig bereits im Ruhestand und haben dementsprechend mehr Zeit. Sie können sich bei Bedarf um Haustiere oder Kinder kümmern, während die junge Generation Überstunden machen muss. Berufstätige junge Menschen sind dankbar, wenn jemand da ist, der mittags mit dem Hund eine Runde Gassi geht, ihn in den Garten lässt oder füttert. Auch übernehmen die Mitbewohner gerne den Bring- und Abholdienst der kleinen Kinder in die Schule, Krippe oder den Kindergarten. Dies entastet Berufstätige enorm. Vor allem Alleinerziehende können so beruhigt ihrem Job nachgehen. 

Weitere Vorteile in Mehrgenerationenhäusern

Es müssen nicht immer Familienmitglieder sein, die Mehrgenerationenhäuser bewohnen. Es gibt Modelle, welche als reguläre Miethäuser mit mehreren Parteien aufgebaut sind. So können hier Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Paare aller Altersgruppen, Singles, Studenten und Pensionisten alleine oder als Paar unter einem Dach wohnen. 

Es wird jedoch auch hier darauf geachtet, dass die ältere Generation im unteren Stockwerk lebt, oder dass die Wohnungen bequem per Aufzug und barrierefrei erreicht werden können.

Auch wenn es ein Mehrparteienhaus mit vielen einzelnen Wohnungen ist, so ist in diesen Mehrgenerationenhäusern meist ein Gemeinschaftsraum untergebracht. Auch im Garten wird viel Wert darauf gelegt, dass hier ein Treffpunkt für alle Bewohner eingerichtet wird. Oft gibt es sogar eine kleine Gemeinschaftsküche. Hier lernen jüngere Generationen von den älteren das Kochen und alte, traditionsreiche Rezepte sterben dadurch nicht aus. 

Generell steht die Kommunikation ganz oben auf der Liste. Nicht nur ältere Menschen sind in Gefahr zu vereinsamen. Auch Singles oder Alleinerziehende haben in gewöhnlichen Miethäusern oft keinerlei Kontakt zu anderen Mitbewohnern. Gerade in großen Städten herrschen Kälte und Anonymität.

Mehrgenerationenhäuser können somit als Prävention für Vereinsamung und im weitesten Sinne gegen Depressionen fungieren. Auch wird die Geschichte lebendig gehalten, denn für jüngere Menschen ist es spannend, von alten Zeiten hautnah zu hören und so die Geschichte lebendig zu hören und zu halten.

Jüngere Mitbewohner helfen den älteren bei Besorgungen oder nehmen Mitbewohner ohne Auto mit zum Einkaufen. Auch im Krankheitsfall achten die Nachbarn darauf, dass Erledigungen getätigt werden und bringen eine stärkende Hühnersuppe vorbei.

In Mehrgenerationenhäusern achten sämtliche Bewohner mehr aufeinander. Sie ziehen mit diesem Vorsatz ein, für Mitbewohner da zu sein und selbst auch Annehmlichkeiten zu erhalten. 

Oft gibt es Dinge, die ältere Menschen besser können oder auch Studenten können von der Erfahrung der älteren Generationen profitieren. Viele junge Menschen finden in Mehrgenerationenhäusern eine Art Familienanschluss. Heutzutage gibt es viele, die dies von zu Hause aus nicht kennen und genießen es, plötzlich einen Großmutter- oder Großvater-Ersatz zu haben.

Mehrgenerationenhäuser sind mehr oder weniger soziale Projekte, auch wenn sie öffentlich nicht unbedingt als solche geführt werden. 

Mögliche Konflikte in Mehrgenerationenhäusern

Wie bei jedem Zusammenleben ist auch in Generationenhäusern eines ganz besonders wichtig: Ein gutes Miteinander steht und fällt mit der Toleranz. Diese muss bei jedem vorausgesetzt werden können. 

Häufig haben ältere Generationen eine andere Auffassung von Kindererziehung oder Ordnung. Auch verstehen ältere Menschen oft nicht, wie Paare jahrelang zusammen leben können, ohne zu heiraten.

All dies jedoch darf nicht zu Konflikten führen. Sämtliche Parteien müssen sich bei allen Themen absprechen und sollten über alles diskutieren. Konstruktive Kritik ist niemals schlecht, sollte jedoch wirklich konstruktiv bleiben.

Wichtig ist es, dass die Privatsphäre der einzelnen Bewohner respektiert wird. Genauso essentiell ist es, dass die gemeinsam genutzten Räume immer sauber gehalten werden. Hier muss sich jeder so gut es geht einbringen. Rücksicht zu nehmen ist ebenfalls unumgänglich. Das beginnt bereits mit der Lautstärke. Hier sollte eine gute Balance zwischen Rücksicht und Toleranz gefunden werden.

In Gemeinschaftsräumen sollte es daher fix vereinbarte Rechte und Pflichten geben. Jeder erhält hier seine Aufgaben und es muss auch strikt reguliert werden, was in diesen Gemeinschaftsräumen erlaubt und verboten ist. Rechte und Pflichten müssen für alle gleich gelten. Dürfen junge Menschen keine Party feiern, so gilt dies auch für die Senioren. Generell aber kann auch hier durch Gespräche immer eine Lösung gefunden werden.

Im Großen und Ganzen überwiegen jedoch die Vorteile in einem Wohnhaus für mehrere Generationen. Sowohl gesellschaftlich, als auch in Bereichen Sicherheit, Kommunikation und Alltagserledigungen haben diese Modelle für alle Beteiligten nur positive Punkte. 

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